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Knock-Out Produkte (Turbo-Zertifikate)

Mit Turbo-Zertifikaten (Knock-Out Produkten) setzen Anleger mit Hebeleffekt auf steigende (Turbo-Long-Zertifikate bzw. Knock-Out Calls) oder fallende Kurse (Turbo-Short-Zertifikate bzw. Knock-Out Puts) des Basiswertes.


Im Gegensatz zu Optionsscheinen hat die Schwankungsbreite (Volatilität) des Basiswertes nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung des Produktes. Der Anlagehorizont bei Turbo-Zertifikaten ist mit wenigen Tagen bis Wochen meist relativ kurzfristig.


Wie funktionieren Knock-Out Produkte (Turbo-Zertifikate)?

Turbo-Zertifikate (Knock-Out Produkte) sind, wie Optionsscheine, mit einem Basispreis (Strike) ausgestattet, der den Kapitaleinsatz reduziert und eine Hebelwirkung auf das Anlagekapital ermöglicht. Die wertmäßigen Veränderungen des Basiswertes werden annähernd 1:1 abgebildet. Um einer Nachschusspflicht als Privatanleger zu entgehen, ist bei Turbo-Zertifikaten eine automatische Stop-Loss-Barriere eingebaut, die bei Turbo-Long-Zertifikaten (Knock-Out Calls) über und bei Turbo-Short-Zertifikaten (Knock-Out Puts) unter dem Basispreis liegt. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden Basiswertes zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit die Barriere erreichen bzw. unter- oder überschreiten, wird das Zertifikat ausgestoppt. Der Restwert wird vom Emittenten ermittelt und dem Depot des Anlegers automatisch gutgeschrieben. Im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Turbo-Zertifikate können sowohl mit Laufzeitbegrenzung als auch ohne Laufzeitbegrenzung (Open end) ausgestattet sein.


1. Turbo-Long-Zertifikate (Knock-Out Calls)

Der Emittent kauft für jedes verkaufte Turbo-Long-Zertifikat (Knock-Out Call) den entsprechenden Basiswert. Im Gegensatz zum Direktinvestment in den Basiswert wird dem Anleger bei einem Turbo-Long-Zertifikat das Investment bis zur Höhe des Basispreises durch den Emittenten vorfinanziert. Diese Kosten werden dem Investor in Form des Aufgeldes verrechnet. Darüber hinaus trägt der Anleger die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Basispreis (= innerer Wert). Allfällige Dividenden werden berücksichtigt. Der durch den im Vergleich zu einem Direktinvestment für den Anleger geringere Kapitaleinsatz führt letztendlich zur Hebelwirkung.

Turbo -Long -Zertifikate (Knock -Out Calls )

ohne Laufzeitbegrenzung

Turbo-Long-Zertifikate ohne Laufzeitbegrenzung notieren meist am inneren Wert.


2. Turbo-Short-Zertifikate (Knock-Out Puts)

Der Emittent verkauft für jedes Turbo-Short-Zertifikat (Knock-Out Put) den entsprechenden Basiswert. Der Verkaufspreis des Basiswertes wird von der Bank vereinnahmt und veranlagt. Diese Zinseinnahmen werden dem Investor in Form des Abgeldes gutgeschrieben. Darüber hinaus trägt der Investor die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Basispreis (= innerer Wert). Allfällige Dividenden werden berücksichtigt.


Was passiert, wenn die Barriere erreicht wird?

Falls der Kurs des Basiswertes einmalig während der Laufzeit die Barriere erreicht oder überschreitet, löst der Emittent das Absicherungsgeschäft auf. Das Zertifikat wird automatisch zum Restwert getilgt. Der mögliche Restwert ergibt sich aus der positiven Differenz zwischen dem Basispreis (Strike) und dem durchschnittlichen Auflösungspreis des Absicherungsgeschäftes.


Tilgung

Turbo-Zertifikate (Knock-Out Produkte) mit begrenzter Laufzeit werden am Laufzeitende automatisch getilgt, sofern nicht zuvor die Barriere berührt wurde. Der Tilgungsbetrag entspricht bei Turbo-Long-Zertifikaten (Knock-Out Calls) der Differenz aus dem Schlusskurs des Basiswertes und dem Basispreis. Bei Turbo-Short-Zertifikaten (Knock-Out Puts) entspricht der Tilgungsbetrag der Differenz aus dem Basispreis und dem Schlusskurs des Basiswertes. Turbo-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit (Open end) werden, solange die Barriere nicht erreicht wurde, nicht automatisch, sondern durch einen Verkauf getilgt.


Was zu beachten ist

Turbo-Zertifikate (Knock-Out Produkte) ermöglichen überproportional hohe Gewinnchancen, sind aber auch diejenigen Produkte mit dem größten Risiko unter den Zertifikaten. Sie sind daher nur für Anleger geeignet, die das Kursgeschehen laufend mitverfolgen und sich des Totalverlustrisikos bewusst sind.


Beispiel:

Sie kaufen ein Long-KO-Zertifikat auf den DAX und setzen damit einen Kurs-Anstieg des Index (mit einem Short-KO-Zertifikat würden Sie auf einen Kurs-Rückgang setzen). Nun steigt der DAX erfreulicherweise in den kommenden Tagen um 5 Prozent. Ihr Knock-Out-Zertifikat hatte aber einen Hebel von 5, so dass dessen Kurswert nicht um 5 Prozent, sondern um 25 Prozent gestiegen ist. Ein schöner Sieg! Fällt der DAX aber entgegen Ihrer Erwartung um 3 Prozent, dann verliert Ihr Knock-Out-Zertifikat 15 Prozent an Wert. Noch kein KO, aber eine Niederlage.


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